Büroangestellter hat die Beine auf dem Schreibtisch und spielt während der Arbeitszeit Spiele auf dem Handy, während im Hintergrund der Computer läuft.

Quiet Quitting im Job: Was kann man dagegen tun?

Ihre Mitarbeiter sind demotiviert, desinteressiert und gehen neuen Aufgaben aus dem Weg? Ihre Leistung sinkt und die Arbeitsmoral wird weniger? Das könnten Anzeichen für Quiet Quitting im Job sein. Was Sie als Arbeitgeber dagegen tun können, erfahren Sie hier.

Wenn Mitarbeiter die erwartete Leistung nicht mehr erbringen, sich nicht für ihre Aufgaben interessieren und keine neuen Arbeitsbereiche übernehmen wollen, reagieren Arbeitgeber oft anklagend und vorwurfsvoll. Allerdings ist das sogenannte Quiet Quitting oft ein Anzeichen für Probleme in der Unternehmenskultur. Wie Sie als Arbeitsgeber diese erkennen, was Sie dagegen tun und wie Sie im Fall von Quiet Quitting im Job reagieren können, erfahren Sie hier.

Was versteht man darunter?

„Quiet Quitting“ bezeichnet eine Haltung von Angestellten gegenüber ihrer Arbeit, bei der sie sich dafür entscheiden, lediglich das absolute Minimum ihrer Aufgaben zu erfüllen und keine darüberhinausgehenden Anstrengungen oder Engagement zu zeigen. Sie „kündigen leise“, indem sie innerlich bereits abgeschlossen haben, aber formal weiterhin im Unternehmen verbleiben. Dies kann eine direkte Reaktion auf Überarbeitung, mangelnde Anerkennung oder Unzufriedenheit im Job sein. Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben werden von diesen Arbeitnehmern strikt gezogen, oft als Mittel zum Selbstschutz und zur Priorisierung der eigenen psychischen Gesundheit.

Warum ist Quiet Quitting ein Problem für Unternehmen?

Aus der Perspektive des Arbeitgebers führt Quiet Quitting zu einem signifikanten Produktivitätsverlust. Teams arbeiten weniger effizient, da das Engagement einzelner Mitglieder fehlt. Zudem sinkt die allgemeine Arbeitsmoral, wodurch sich das Problem verschlimmern kann. Langfristig kann es im schlimmsten Fall nicht nur zum Verlust von Talenten führen, sondern auch die Unternehmenskultur ernsthaft schädigen.

Wie kann man Quiet Quitting im Job erkennen?

Ein frühes Erkennen von Quiet Quitting kann entscheidend sein, um effektiv darauf reagieren zu können. Einige Anzeichen können sein:

  • Ein deutlicher Rückgang bei der Initiative oder dem Engagement eines Mitarbeiters.
  • Weniger Beteiligung an Meetings oder Teamaktivitäten.
  • Eine Veränderung in der Qualität der Arbeit oder in den Fristeinhaltungen.
  • Weniger Bereitschaft, neue Aufgaben zu übernehmen.

Wie kann man dem Phänomen vorbeugen?

Um Quiet Quitting entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Strategien, die Arbeitgeber anwenden können. Die Förderung einer offenen Unternehmenskultur steht dabei im Mittelpunkt.

1. Kommunikation fördern

Regelmäßige Mitarbeitergespräche, bessere Meetings und Feedbackrunden können dazu beitragen, Unzufriedenheit frühzeitig zu erkennen und aus der Welt zu schaffen. Offene Kommunikation ermöglicht es, die Ursachen für Quiet Quitting zu verstehen und darauf einzugehen.

2. Anerkennung zeigen

Eine Kultur der Anerkennung kann Wunder wirken. Regelmäßiges, positives Feedback und Anerkennung von Leistungen stärken das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter und motivieren sie, sich einzubringen.

3. Work-Life-Balance unterstützen

Maßnahmen, die zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance beitragen, können die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter erhöhen. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen oder zusätzliche freie Tage sind nur einige Beispiele.

4. Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen

Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen, kann Mitarbeitern helfen, eine langfristige Perspektive im Unternehmen zu sehen. Mitarbeiter, die das Gefühl haben, sich beruflich und persönlich weiterentwickeln zu können, sind meist motivierter und engagierter.

5. Die Unternehmenskultur stärken

Eine starke, positive Unternehmenskultur, die Teamgeist und Mitarbeiterwohl in den Vordergrund stellt, kann das Auftreten von Quiet Quitting wesentlich reduzieren. Regelmäßige Teamevents, offene Kommunikationskanäle und ein unterstützendes Management spielen hierbei eine zentrale Rolle.

Was Sie als Arbeitgeber tun können

Falls ein Mitarbeiter Anzeichen von Quiet Quitting zeigt, ist es entscheidend, proaktiv und mit Einfühlungsvermögen zu handeln. Ein erster Schritt sollte ein offenes und ehrliches Gespräch mit dem betreffenden Mitarbeiter sein, um die Gründe für seine Unzufriedenheit oder Desinteresse zu verstehen. Wichtig ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Mitarbeiter sicher fühlt, offen zu sprechen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Oftmals liegen die Ursachen in Missverständnissen oder in Bereichen, die relativ leicht anzupassen sind, wie Arbeitsbelastung, Rollenklarheit oder auch im Bedarf nach mehr Anerkennung.

Basierend auf dieser Unterhaltung können individuelle Lösungen erarbeitet werden, die sowohl den Bedürfnissen des Mitarbeiters als auch den Anforderungen des Unternehmens gerecht werden. Mögliche Maßnahmen können eine Anpassung der Arbeitsbelastung, die Einführung von flexibleren Arbeitsmodellen oder die Bereitstellung zusätzlicher Unterstützung und Ressourcen sein. Ferner kann es hilfreich sein, gemeinsam mit dem Mitarbeiter klare, erreichbare Ziele zu setzen, um ihm eine Richtung und ein Gefühl der Erfüllung bei der Arbeit zu geben.

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