Was bringen Online-Kurse zur Weiterbildung von Mitarbeitern?
Digitale Weiterbildung ist kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein strategischer Faktor für Wettbewerbsfähigkeit. Online-Kurse zur Weiterbildung der Mitarbeiter ermöglichen es Unternehmen, Kompetenzen zielgerichtet aufzubauen, Fachkräfte zu halten und als moderner Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Entscheidend ist, welche Angebote gewählt werden – und wie sie in den Arbeitsalltag integriert sind.
Online-Kurse machen Qualifikationen sichtbar und planbar. Strukturierte Programme mit anerkanntem Zertifikat helfen dabei, Kompetenzen systematisch zu entwickeln und im Unternehmen zu verorten – etwa über Skill-Profile oder interne Talentpools. Gerade in Bereichen wie Digitalisierung, Projektmanagement, IT und Soft Skills können Firmen so schneller auf neue Markt- und Kundenanforderungen reagieren.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Mitarbeiterbindung: Wer sieht, dass sein Arbeitgeber in Weiterbildung investiert und klare Entwicklungsperspektiven bietet, ist eher bereit zu bleiben. Das ist im Kontext von Fachkräftemangel und dem Wettbewerb um Talente ein entscheidender Pluspunkt. Gleichzeitig können gut qualifizierte Mitarbeitende komplexere Aufgaben übernehmen, Prozesse verbessern und externe Beratungsleistungen teilweise ersetzen.
Woran sich Arbeitgeber bei der Kursauswahl orientieren sollten
Nicht jeder Online-Kurs zahlt auf Unternehmensziele ein. Wichtig sind seriöse Anbieter und – wo möglich – eine Akkreditierung durch Bildungseinrichtungen, Kammern oder Verbände. Die Inhalte sollten aktuell sein, einen klaren Praxisbezug haben und sich möglichst leicht in den Arbeitsalltag übertragen lassen. Formate mit Praxisaufgaben, Fallstudien, Austauschmöglichkeiten und Feedback durch Lehrende fördern den Lernerfolg spürbar.
Auch die Art des Abschlusses ist relevant: Prüfungen, Praxisprojekte oder Assessments machen Kompetenzen greifbar. Viele Unternehmen definieren deshalb bevorzugte Anbieter und konkrete „Pflicht- oder Empfehlungskurse“ für bestimmte Rollen oder Karrierepfade, um Weiterbildungen besser steuern und vergleichen zu können.
Geeignete Anbieter für Weiterbildungen in Österreich
In Österreich steht Arbeitgebern eine breite Landschaft an seriösen Anbietern zur Verfügung:
- WIFI: Umfangreiches E-Learning-Angebot mit anerkannten Abschlüssen – von betriebswirtschaftlichen Grundlagen bis zu Spezialthemen. Ideal, um gezielt Fachwissen in verschiedenen Unternehmensbereichen aufzubauen.
- BFI: Schwerpunkt auf berufsspezifischen Online-Kursen und Blended-Learning-Modellen (Kombination aus Online- und Präsenzphasen). Das bietet sich besonders für praxisorientierte Rollen an.
- Universitäten und Fachhochschulen: Viele Hochschulen haben eigene digitale Weiterbildungsprogramme für Berufstätige entwickelt. Die Donau-Universität Krems etwa ist auf berufsbegleitende Online-Studiengänge spezialisiert – attraktiv für Schlüsselkräfte und Führungskräfte.
- AMS-Kooperationen: Das Arbeitsmarktservice arbeitet mit zertifizierten Bildungspartnern zusammen und fördert ausgewählte E-Learning-Angebote – ein Vorteil, wenn Sie Qualifizierungsmaßnahmen gemeinsam planen.
- Internationale Plattformen (z. B. Coursera, edX): Bieten oft Kurse in Kooperation mit renommierten internationalen Hochschulen. Hier lohnt sich zu prüfen, ob Inhalte und Abschlüsse mit österreichischen Anforderungen und Branchenstandards kompatibel sind.
Wichtig für Arbeitgeber: Darauf achten, dass Abschlüsse in Österreich anerkannt sind und zu den Qualifikationsprofilen im Unternehmen passen.
Online-Kurse im Arbeitsalltag integrieren
Damit Online-Weiterbildung nicht zur Überlastung führt, sollten Lernphasen bewusst geplant und nicht nur „on top“ zur regulären Arbeit verstanden werden. Idealerweise sprechen Mitarbeitende ihre Pläne frühzeitig mit ihren Vorgesetzten ab. So lassen sich Kurslaufzeiten, Prüfungsphasen und interne Projektspitzen aufeinander abstimmen.
Unternehmen können definierte Lernzeiten während der Arbeitszeit einführen, etwa feste Lernblöcke pro Woche, die auch im Kalender sichtbar sind. Transparente Kommunikation im Team hilft, Aufgaben und Erreichbarkeit zu koordinieren. Viele Online-Kurse bieten flexible, asynchrone Lernmodelle, bei denen Mitarbeitende ihr Tempo selbst bestimmen – ein wesentlicher Vorteil für die Vereinbarkeit von Arbeit und Weiterbildung. Wo eine echte Lernkultur etabliert ist, wird Weiterbildung als Teil der Arbeit gesehen, nicht als Störung.
Kosten und Nutzen im Blick behalten
Die Preise für Online-Kurse variieren stark. Günstige Einstiegskurse auf Plattformen wie Udemy oder Skillshare bewegen sich meist im Bereich von ein paar Hundert Euro und eignen sich für Grundlagenwissen oder punktuelle Skills. Umfangreichere Zertifikatskurse von Universitäten oder Fachhochschulen liegen oft im Bereich von mehreren Hundert bis wenigen Tausend Euro und sind für gezielte Kompetenzentwicklung ideal. Vollwertige Online-Studiengänge oder MBA-Programme bewegen sich im höheren vier- bis fünfstelligen Bereich und sind eher für den Aufbau von Führungskräften gedacht.
Für Arbeitgeber stellt sich immer die Frage nach dem Return on Investment: Verbessern sich nach der Weiterbildung etwa Produktivität, Fehlerquoten, Projektlaufzeiten, Kundenzufriedenheit oder Innovationsfähigkeit? Hilfreich ist es, vorab Ziele zu definieren und nach dem Kurs gezielt zu prüfen, welche Effekte spürbar sind.
Fördermöglichkeiten nutzen
In Österreich gibt es verschiedene Förderinstrumente, die auch Online-Weiterbildungen abdecken. Das AMS bietet Programme wie Bildungskarenz oder Fachkräftestipendium, die sich für intensivere Qualifizierungsphasen eignen. Viele Bundesländer haben eigene Förderschienen für berufliche Weiterbildung, und die Wirtschaftskammer unterstützt mit Modellen wie dem Bildungsbonus.
Für ältere Mitarbeiter kann die Bildungsteilzeit eine Option sein, weil die Arbeitszeit reduziert wird, um sich weiterzubilden. Und das, während Know-how im Unternehmen bleibt. In vielen Fällen lassen sich Kurskosten steuerlich geltend machen.
Lernkultur und nachhaltiger Nutzen
Damit Online-Kurse nicht isolierte Einzelmaßnahmen bleiben, sollten Unternehmen sie systematisch in ihre Personalentwicklung einbinden. Sinnvoll ist es, Weiterbildung mit Rollenprofilen und Karrierestufen zu verknüpfen, Lernziele in Mitarbeitergesprächen festzuhalten und Zertifikate in Entscheidungen zu Beförderungen oder Projektleitungen einfließen zu lassen.
Wichtig ist auch der Praxistransfer: Nach Abschluss eines Kurses sollte gemeinsam überlegt werden, wie das neue Wissen konkret eingesetzt werden kann – etwa in Form eines Verbesserungsprojekts, der Einführung eines neuen Tools oder der Schulung des Teams durch die weitergebildete Person.
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