Warnsignale für Kündigung: Haben Sie das Gefühl, man will Sie loswerden?
Sie langweilen sich zunehmend in Ihrem Job, Ihre Aufgaben werden weniger, Sie haben das Gefühl, Ihre Vorgesetzten meiden den persönlichen Kontakt oder ignorieren Sie gar? Kommt Ihnen bekannt vor? Es könnte sein, dass Sie, bzw. Ihre Stelle abgebaut werden sollen, die Verantwortlichen sich aber nicht trauen, damit herauszurücken. Wir haben ein paar Warnsignale für eine bevorstehende Kündigung.
Eine Kündigung kommt selten aus heiterem Himmel. Oft gibt es Warnsignale, die auf eine geplante Entlassung hinweisen. Oder die Führungsetage geht den ganz einfachen Weg und legt es durch ihr Verhalten darauf an, dass der betroffene Mitarbeiter freiwillig das Handtuch wirft. Wir haben uns ein paar typische Frühwarnzeichen bzw. Warnsignale für eine eventuell bevorstehende Kündigung angesehen – Dinge im Arbeitsalltag, die Sie stutzig machen sollten.
Die Kommunikation verschlechtert sich
Der gewohnt regelmäßige Austausch mit dem Vorgesetzten wird immer spärlicher. Sie verschieben Termine für Mitarbeitergespräche wiederholt oder sagen sie ganz ab. Ihre E-Mails bleiben tagelang ohne Antwort, Ihre Messages auf Teams oder anderen Job-Kommunikationstools werden ignoriert oder nur noch knapp und formal bearbeitet. Das sind vielleicht Warnsignale für eine bevorstehende Kündigung. Besonders auffällig: Feedback zu Ihrer Arbeit bleibt aus, und wenn Sie Unterstützung benötigen, vertrösten die Zuständigen Sie oder verweisen an Kollegen. Eine Kommunikationsverweigerung dieser Art ist oft ein erstes Indiz dafür, dass Ihr Chef oder Ihre Chefin innerlich bereits mit Ihnen abgeschlossen hat.
Systematischer Ausschluss von Informationen
Sie erfahren als Letzter von wichtigen Entwicklungen im Unternehmen. Zu strategischen Meetings werden Sie nicht mehr eingeladen, obwohl Sie früher selbstverständlich dabei waren. Informationen über neue Projekte, Verkaufsprodukte oder Arbeitsprogramme erreichen Sie nur noch über Umwege oder durch Kolleginnen und Kollegen. Besonders alarmierend: Entscheidungen, die Ihren Arbeitsbereich direkt betreffen, werden ohne Sie oder zumindest Ihren Input getroffen. Das zeigt relativ deutlich, dass Ihre Stimme in wichtigen Prozessen und Veränderungen kein Gewicht mehr hat.
Schleichender Entzug von Verantwortung
Projekte und Aufgaben, die Sie erfolgreich absolviert bzw. ausgeführt haben, werden plötzlich anderen Mitarbeitern übertragen – oft mit fadenscheinigen Begründungen wie „Umstrukturierung“ oder „bessere Ressourcenverteilung“. Man schränkt Ihre Entscheidungskompetenzen sukzessive ein. Wo Sie bisher eigenständig agieren konnten, müssen Sie nun für kleinste Entscheidungen eine Genehmigung einholen. Nicht nur, dass es sich schlimm anfühlt, Verantwortung entzogen zu bekommen, ist es besonders bitter, wenn die übertragenen Aufgaben an weniger erfahrene Kollegen gehen.
Übertriebene Kontrolle und Mikromanagement
Ihr Vorgesetzter verlangt plötzlich detaillierte Tätigkeitsberichte, Tagesberichte und Protokolle oder überwacht Ihre Arbeitszeiten penibel. Jedes E-Mail, jedes Dokument möchte er oder sie vor dem Versand gegenprüfen. Diese übermäßige Kontrolle vermittelt ein Gefühl von Misstrauen und dient sehr oft dazu, Fehler zu finden oder Sie zu verunsichern. Besonders problematisch: Wenn diese Sonderbehandlung nur Sie betrifft, während Kollegen weiterhin eigenständig arbeiten dürfen.
Übertriebene Dokumentationsanforderungen
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch das folgende Warnsignal: Sie müssen plötzlich jede Kleinigkeit schriftlich festhalten und von Ihrem Vorgesetzten gegenzeichnen lassen. Alle Gespräche werden protokolliert, jede E-Mail kommt ins Archiv. Dies dient oft der Vorbereitung arbeitsrechtlicher Schritte und der Sammlung von „Beweisen“ für eine spätere Kündigung.
Gezieltes Überfordern durch unmögliche Aufgaben
Man überträgt Ihnen Projekte, die Sie in der vorgegebenen Zeit oder mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen schlichtweg nicht bewältigen können. Man teilt Ihnen Arbeiten und Aufgaben zu, die außerhalb Ihrer beruflichen Kompetenzen liegen. Deadlines werden unrealistisch eng gesetzt, gleichzeitig verweigert man Ihnen wichtige Unterstützungsleistungen. Diese „Himmelfahrtskommando“-Strategie zielt darauf ab, Sie scheitern zu lassen, um einen Kündigungsgrund zu konstruieren.
Zunehmende Kritik und schlechte Bewertungen
Ihre Vorgesetzten bewerten Ihre Arbeitsleistung plötzlich genauer als gewohnt. Selbst kleine Fehler oder Versäumnisse kritisieren sie unverhältnismäßig stark, während positive Leistungen ignorieren sie weitgehend. Besonders problematisch ist es, wenn diese Kritik vor Kollegen geäußert wird, (bewusst) über mehrere Stellen an Sie herangetragen wird oder gar in Ihre Personalakte aufgenommen wird. Das könnte als ideale Vorbereitung für eine Kündigung gesehen werden.
Gezielte soziale Isolation
Die Einladung zum Teamevent, zum Kick-off-Meeting oder zum Sundowner geht zufälligerweise nicht an Sie, Sie werden im Mailverteiler „vergessen“ oder Sie fehlen bei der persönlichen Verkündung. Ihr Arbeitsplatz bzw. Ihr Büro wandert an einen neuen, ungünstigen Ort, weg vom Team, in die sprichwörtliche dunkle Ecke. Selten, aber doch kommt es vor, dass Kollegen sogar indirekt dazu angehalten werden, den Kontakt mit Ihnen zu minimieren. Diese soziale Isolation ist eine klassische Mobbing-Strategie, die darauf abzielt, Sie zum freiwilligen Aufgeben zu bewegen.
Ihre Position erscheint in Stellenanzeigen
Ein besonders deutliches Warnsignal für eine bevorstehende Kündigung: Sie entdecken Ihre eigene oder zumindest eine sehr ähnliche Position in den Stellenausschreibungen des Unternehmens. Manchmal werden diese Anzeigen sogar intern veröffentlicht oder tauchen auf LinkedIn oder Xing auf. Dies zeigt unmissverständlich, dass man bereits nach Ihrem Nachfolger sucht.
Strategische Reorganisation
Ihre Abteilung wird umstrukturiert, Zuständigkeiten werden neu verteilt oder man lagert sie komplett aus. Oft wird diese Veränderung als notwendig für eine Effizienzsteigerung, zeitgemäße Modernisierung oder zwingende Maßnahme gegen Umsatzeinbrüche verkauft. In Wirklichkeit können solche Reorganisationen aber auch dazu dienen, Positionen wegzurationalisieren oder bestimmte Mitarbeiter einfacher aus bestehenden Strukturen zu lösen.
Sie fühlen sich angesprochen? So sollten Sie reagieren
Sie spüren eine Veränderung im Job und haben das Gefühl, etwas ist im Busch? Wir raten Ihnen: Bewahren Sie die Ruhe, gehen Sie in den Beobachtungsmodus und halten Sie sich an diese folgenden Tipps:
- Dokumentieren Sie alle Vorfälle sorgfältig mit Datum, Uhrzeit und beteiligten Personen.
- Suchen Sie das direkte Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten. Bleiben Sie dabei sachlich und lösungsorientiert, bestehen Sie aber auf Offenheit.
- Sichern Sie wichtige Unterlagen und positive Feedbacks aus der Vergangenheit.
- Netzwerken Sie diskret, ohne panikartig zu wirken.
- Aktualisieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen.
- Konsultieren Sie bei Bedarf einen Arbeitsrechtsanwalt.
- Schauen Sie sich nach offenen Stellen um, die für Sie interessant wären.
Eine sich anbahnende Kündigung erkennt man oft an der Summe kleiner Veränderungen. Wer die Signale richtig deutet und professionell reagiert, kann entweder die Situation noch zum Positiven wenden oder zumindest einen kontrollierten Übergang in eine neue berufliche Zukunft gestalten. Wichtig ist dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen zu lassen.
Foto: patrickjohn71 / stock.adobe.com