„Ich kündige!“- was ist Naked Quitting?
Unter dem Begriff Naked Quitting oder Naked Resignation versteht man das Kündigen eines Jobs, ohne einen neuen zu haben. Der Sprung aus dem Flugzeug ohne Fallschirm quasi. Warum dieses Phänomen vor allem in den jüngeren Generationen um sich greift, erfahren Sie hier.
Ein und dieselbe Firma, von der Lehre bis zur Pension. Diese Zeiten sind tatsächlich vorbei. Stichworte wie Mosaikkarriere, Portfolio-Lebenslauf und regelmäßige Neu- oder Umorientierung bzw. Weiterbildung auf beruflicher Ebene geben inzwischen den Ton in der Arbeitswelt an. Das eigene Wohlbefinden steht über den Karriereträumen. Wer sich im Job nicht wohlfühlt, geht. Für die Boomer-Generation zum Beispiel ein Unding, ist es für die Gen Z völlig normal, nach drei bis vier Jahren spätestens den Job zu wechseln. Und zwar auch, wenn noch gar nichts Neues vorhanden ist.
Naked Quitting versus Quiet Quitting
Immer mehr Menschen wünschen sich eine bessere Work-Life-Balance und mehr Selbstbestimmung. Burn-out-Prävention und mentale Gesundheit rücken in den Fokus. Anders als beim „Quiet Quitting“ verlassen Arbeitnehmer hier aber tatsächlich das Unternehmen, wenn sie sich nicht mehr wohlfühlen in ihrem Job. Viele nehmen dafür auch eine zwischenzeitliche Arbeitslosigkeit in Kauf. Die Generation Z setzt neue Maßstäbe: Karriere ist nicht mehr alles. Ursprünglich kommt dieser Trend aus den USA, inzwischen spielt er aber auch in Europa eine immer größere Rolle.
Naked Quitting: Was spricht dafür, was spricht dagegen?
Der größte Vorteil liegt in der gewonnenen Freiheit, sich neu zu orientieren. Ohne Zeitdruck können Betroffene ihre berufliche Zukunft planen. Allerdings birgt Naked Quitting auch Risiken: Neben finanziellen Einbußen können längere Arbeitslosigkeit und Lücken im Lebenslauf die Jobsuche erschweren.
Wer einen Naked Quit plant, sollte unbedingt finanzielle Rücklagen haben. Experten empfehlen mindestens sechs Monatsgehälter als Puffer. Auch die Ansprüche auf Arbeitslosengeld sollten vorab geklärt werden.
Tipps für einen erfolgreichen beruflichen Neustart
- Sparen Sie vor Ihrem Naked Quit ausreichend Geld an
- Informieren Sie sich über Ihre Ansprüche beim AMS
- Nutzen Sie die Zeit für Weiterbildung
- Networking is King! Pflegen Sie aktiv Ihr berufliches Netzwerk
- Erstellen Sie einen konkreten Plan für die Jobsuche
Der Trend zum Naked Quitting zeigt: Die Arbeitswelt wandelt sich. Wer den Schritt wagt, sollte ihn aber gut durchdenken, planen und sich zumindest finanziell absichern. Mit der richtigen Vorbereitung kann ein Naked Quit der Startschuss für einen erfolgreichen beruflichen und persönlichen Neuanfang sein.
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