Landkarte zu kleinem Boot gefaltet mit kleinem Fähnchen, auf dem Auszeit steht.

Sabbatical in Österreich: Alles zu Länge, Anspruch und Beantragung

 
Ein Sabbatical ist eine Auszeit vom Job, während der das Arbeitsverhältnis aber weiterhin aufrecht bleibt. Wir sagen Ihnen, ob und wie Sie zu dieser beruflichen Auszeit kommen und was beim Antrag zu beachten ist.

Wer träumt nicht von einer längeren beruflichen Auszeit, um neue Kraft zu tanken oder sich weiterzubilden? Ein Sabbatical bietet genau diese Möglichkeit. Doch wie funktioniert das in Österreich, wer hat Anspruch darauf und worauf müssen Sie achten?

Was ist ein Sabbatical und wie lange darf es dauern?

Zumeist ist die Rede von einem Sabbatical-Jahr, in Österreich kann die Auszeit vom Job aber zwischen drei und zwölf Monaten dauern. Während dieser Zeit ruht das Arbeitsverhältnis, es bleibt aber bestehen, das heißt, eine Rückaufnahmegarantie ist gegeben. Die Dauer der Auszeit wird individuell mit dem Arbeitgeber vereinbart. Dabei stehen dem Arbeitnehmer verschiedene Modelle zur Verfügung, etwa die Teilzeitarbeit mit Blockfreizeit oder eine unbezahlte Freistellung.

Wer hat in Österreich Anspruch?

In Österreich gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical – es basiert auf einer freiwilligen Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Einzig die Berufsgruppen der öffentlichen Bediensteten haben laut Dienstrecht einen rechtlichen Anspruch. Wichtig dabei: Es dürfen keine dienstlichen Gründe gegen die Auszeit sprechen und man muss schon eine bestimmte Zeit im öffentlichen Dienst gearbeitet haben.

Finanziert wird ein Sabbatical entweder über Lohnverzicht oder die sogenannte Sparvariante. Hierbei wird eine Rahmenzeit vereinbart, während der der Angestellte weniger Monatslohn erhält. Ein Beispiel: Es werden fünf Jahre Rahmenzeit vereinbart, in dieser Zeit erhält man nur 80 Prozent seines Monatsgehaltes und dafür kann dann ein Jahr Auszeit genommen werden. Beim Lohnverzicht wird „vorgearbeitet“ und die Überstunden von diesem Zeitkonto werden dann im Sabbatical abgebaut.

Auch in der Privatwirtschaft kann ein Sabbatical genommen werden, jedoch gibt es hier keinen Rechtsanspruch. Vielmehr hängt die Genehmigung vom Wohlwollen des Arbeitgebers ab. Sämtliche Vereinbarungen basieren auf freiwilliger Basis und sollten immer schriftlich festgehalten werden.   

Wann ist der perfekte Zeitpunkt für ein Sabbatjahr?

Wann Sie ins Sabbatical gehen, hängt von mehreren Faktoren ab und ist wohl sehr individuell und von Ihren persönlichen Lebensumständen abhängig. Planen Sie die Auszeit mindestens sechs bis zwölf Monate im Voraus, und beachten Sie dabei die betriebliche Auslastung und anstehende Projekte, Ihre persönliche finanzielle Situation, etwaige familiäre Verpflichtungen und auch saisonale Aspekte je nach geplanten Projekten und Tätigkeiten während Ihrer Auszeit.

Finanzielle Planung vor und für die Auszeit

Während eines Sabbaticals bekommen Sie kein Gehalt, das heißt, Sie sollten mindestens ein Jahr vor dem geplanten Sabbatical mit dem Sparen beginnen oder eben genügend finanzielle Mittel auf der Seite haben. Als Faustregel gilt: Ihre Ersparnisse sollten die Lebenshaltungskosten für die gesamte Auszeit plus eine Reserve von drei Monaten decken. Erstellen Sie dafür einen detaillierten Finanzplan, legen Sie Rücklagen für die Auszeit an. Klären Sie alles mit der Krankenversicherung und prüfen Sie die Möglichkeiten einer Teilzeitarbeit in dieser Phase.  

So beantragen Sie Ihr Sabbatical

Der erste Schritt ist ein Gespräch mit Ihrer Führungskraft. Wenn die grundsätzlichen Dinge – Abwesenheitszeitraum, Dauer der Vorbereitungszeit, Bezahlung während der Freizeitphase und Gestaltung der anschließenden Wiedereingliederung – geklärt und protokolliert sind, reichen Sie einen schriftlichen Antrag auf ein Sabbatical ein. In diesem Antrag sollten der gewünschte Zeitraum und -rahmen Ihrer Auszeit angeführt sein, die Gründe für Ihren Sabbatical-Wunsch und ein Vorschlag zur Vertretungsregelung von Ihrer Seite. Klären Sie auch unbedingt alle versicherungstechnischen Fragen und setzen Sie bitte realistische Fristen inklusive flexibler Terminwahl.

Vorteile einer beruflichen Auszeit

  • Neue Perspektiven und Motivation
  • Zeit für Weiterbildung oder private Projekte
  • Burnout-Prävention
  • Verbesserung der Work-Life-Balance
  • Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung
  • Chance zum Reisen oder für einen Auslandsaufenthalt

Nachteile einer beruflichen Auszeit

  • Einkommensverlust während der Auszeit
  • Eventueller Karriereknick
  • Reintegration in das Unternehmen kann herausfordernd sein
  • Sozialversicherung muss geregelt werden, auch an Auslandskrankenversicherungen muss gedacht werden
  • Urlaubsanspruch reduziert sich
  • Risiko der Entfremdung vom Arbeitsplatz

So überzeugen Sie Ihren Vorgesetzten vom Sabbatical

Die wenigsten Chefs werden begeistert in die Hände klatschen, wenn ein Arbeitnehmer um ein Sabbatical ansucht. Doch es gibt ein paar sehr gute Argumente, mit denen Sie Ihren Vorgesetzten von einer Auszeit überzeugen könnten. So wird die Aussicht auf eine Auszeit als ein Motivationsfaktor dienen, etwas, was Sie Ihrem Arbeitgeber kommunizieren und demonstrieren sollten. Darüber hinaus sollten Sie versichern, dem Unternehmen in und nach der Auszeit verbunden zu bleiben, gerade weil Ihnen solche Freiräume wie ein Sabbatjahr gewährt werden. Eine dauerhaft hohe Arbeitsbelastung kann die Qualität der Arbeitsleistung beeinträchtigen. Es liegt also auch im Interesse des Arbeitgebers, für eine angemessene Kompensation bei sehr hoher Belastung über eine lange Zeit hinweg zu sorgen. Andernfalls können häufige krankheitsbedingte Ausfälle aufgrund von Stress oder im schlimmeren Fall Burnouts auftreten, die langfristig die Arbeitsleistung beträchtlich mindern. Überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber von den gesundheitsfördernden und leistungssteigernden Effekten eines Sabbaticals.

Foto: Jeanette Dietl / stock.adobe.com

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