Bewerbung mit über 50: Zu alt für einen neuen Job?
Ab 50 wird es hart auf dem Arbeitsmarkt. Wer stellt noch Menschen ein, die quasi übermorgen in Pension gehen? Junge, dynamische Arbeitskräfte braucht es. Kommen Ihnen diese Gedanken bekannt vor? Noch immer hält sich das Vorurteil hartnäckig, dass ältere Jobsuchende schwierig am Arbeitsmarkt zu vermitteln wären. Doch das stimmt so gar nicht. Bewerbung mit über 50? Warum Sie nicht zu alt für einen neuen Job sind!
Dass ältere Menschen es schwerer hätten am Arbeitsmarkt, stimmt so nicht mehr. Mittlerweile gibt es immer mehr Unternehmen, die ganz bewusst nach Bewerbern 50+ Ausschau halten. Sie haben die Vorzüge erkannt, die diese Fachkräfte mitbringen. Welche Faktoren Sie nicht zu alt für einen neuen Job machen, erfahren Sie hier.
Boomer-Arbeitshaltung und Beständigkeit
Homeoffice, 30-Stunden-Woche, Flexibilität versus Konstanz: Der Gen Z werden so einige vermeintlich negative Anforderungen an den Arbeitgeber zugeschrieben. Zugleich sind sie aber auch die Generation, die durch Studium und Fachhochschule, zahlreiche Praktika, ihr umfassendes digitales Wissen als quasi Natives und die Kenntnis von den damit einhergehenden „neuen“ Arbeitsbereichen sehr hoch qualifiziert ist.
Was aber laut Arbeitsmarkt- und Branchenexperten ganz klar für ältere Mitarbeiter spricht, ist ihre Beständigkeit, ihre Verlässlichkeit, die Routine und eben die Arbeitshaltung, die sie mitbringen. Dazu kommen ein weniger forsches und forderndes Auftreten und wohl auch andere Umgangsformen. Plus: Menschen, die sich mit über 50 für einen neuen Job bewerben, sind zu einem großen Teil sehr gut ausgebildet für die Anforderungen in Jobs des 21. Jahrhunderts.
Arbeitgeber, die sich bewusst für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheiden, entscheiden sich auch für Sicherheit. Ob Auslandsjahr, Bildungskarenz, Schwangerschaft bzw. Elternkarenz, zurück an die Uni oder ungeplanter Umzug: Mittfünfziger haben in den meisten Fällen diese Karriere- und Lebensphasen bereits hinter sich und stehen für Beständigkeit. Sie werden dem Unternehmen also eher treu und erhalten bleiben.
Zugegeben, wer zuletzt vor 15 oder 20 Jahren ein Vorstellungsgespräch hatte, dessen Unterlagen und auch Vorstellungen über eine gute Bewerbung sind vielleicht ein wenig eingestaubt. Karrierecoaches empfehlen daher ein paar Dinge, an die auch Sie sich halten sollten, wenn Sie im höheren Alter noch einmal auf Jobsuche gehen:
Zeitgemäße Unterlagen für eine Bewerbung mit über 50
Investieren Sie in ein ordentliches Bewerbungsfoto, am besten vom Profi. Verzichten Sie auf zu klassisch-seriöse Kleidung mit Krawatte oder Rüschenbluse. Setzen Sie auf helle Farben beim Hintergrund und auch beim Outfit, das macht das Ganze freundlicher und jünger. Auch muss das Bild nicht zwingend passfotogroß sein, Sie können beim Lebenslauf auch ein moderneres, ungewöhnlicheres Layout verwenden, mit einem größeren Foto in legerer, selbstsicherer Pose.
Verzichten Sie bei Ihrem Lebenslauf auf traditionelle Standardinhalte wie Schulzeugnisse, Arbeitszeugnisse und Praktikums-Bestätigungen. Versuchen Sie, Ihren Lebenslauf so umzustrukturieren, dass die für die Stelle relevanten Qualifikationen und Ausbildungen an oberster Stelle stehen. Und ganz wichtig: Verzichten Sie auf Branchensprache und Fachbegriffe in Ihrer Bewerbung, formulieren Sie besser in allgemein verständlicher Sprache. Das wirkt sympathischer und authentischer.
Präsenz zeigen im Online-Netzwerk
LinkedIn und XING sind die wichtigsten Plattformen für Menschen im Arbeitsleben. Deren Bedeutung und Reichweite wird gerade von der älteren Generation oft klar unterschätzt. Unser Tipp: Pflegen Sie Ihr Profil auf diesen Plattformen, füttern Sie es mit entsprechenden Schlagwörtern, die auf Ihre berufliche Qualifikation und Erfahrung schließen lassen. Sorgen Sie dafür, dass Sie auf diesen Plattformen gefunden werden. Sollten Sie noch kein Online-Profil auf den beruflichen Plattformen haben, legen Sie sich so rasch wie möglich eines an! Denn ein gut gefülltes Onlineprofil unterstützt Ihre Bewerbung ungemein.
Bewerbung 50+: Schuster, bleib bei deinen Leisten
Was hier vielleicht ein bisschen provokant klingt, ist aber ein ganz klarer Expertentipp: Punkten Sie mit Ihrer Erfahrung! Jemand, der sich auf eine Stelle bewirbt, in der er schon 20 oder 30 Jahre Praxis gesammelt hat, ist selbstredend hoch qualifiziert. Jemand, der mit 55 eine ganz neue Branche betritt, wird sich eher schwertun und ist vielleicht wirklich zu alt für den neuen Job. Und noch wichtiger: Stapeln Sie nicht tief! Bewerben Sie sich nicht auf Stellen, für die Sie überqualifiziert sind, so vermeiden Sie eine Abwärtsspirale aus Absagen und daraus resultierendem sinkendem Selbstbewusstsein. Halten Sie sich an diese Tipps und treten Sie selbstbewusst auf, dann wird auch die Bewerbung mit über 50 zum Erfolg führen.
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